Depression?! Ab wann brauche ich Hilfe?

Ab wann brauche ich eigentlich Hilfe, wenn ich die Vermutung habe, eventuell depressiv zu sein?

Das fragen mich häufig Frauen in meiner Praxis, die für sich Klarheit brauchen. Es ist nicht nur für einen Laien schwierig ist einzuschätzen, ob eine Depression vorliegt oder nicht. Auch die Fachleute stellen eine Diagnose erst nach einer ausführlichen Anamnese.

Aber wie erkenne ich jetzt eine Depression? Wie zeigt sie sich? Und ab wann brauche ich professionelle Hilfe? Hier bekommst du meine persönliche Meinung und Einschätzung.

 

Anzeichen einer Depression

Damit du für dich besser abchecken kannst, wo du stehst, hier erst einmal die typischen Symptome der Depression.

Eine Depression zeigt sich folgendermaßen:

  1. Du fühlst dich niedergeschlagen, niedergedrückt, traurig oder auch schwer.
  2. Dadurch hast du keinen Schwung mehr, hast zu nichts richtig Lust. Du hast keine Motivation was Schönes zu machen. Du beobachtest, dass du schnell erschöpft
  3. Du kannst dich nicht mehr so richtig freuen.

Das waren jetzt die wichtigsten, kardinalen Leitsymptome der Depression. Dazu kommen weitere Symptome. Also weitere Anzeichen, die du beobachten kannst.

  1. Konzentrationsschwäche und verminderte Aufmerksamkeit
  2. Du fühlst dich klein und schwach. Dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen gehen zunehmend verloren.
  3. Oft machen sich Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit Vielleicht denkst du, dass du es selbst schuld bist oder dass du für andere eine Last bist.
  4. Du denkst negativ und glaubst, dass es in Zukunft nicht besser wird. Es können sich Zukunftsängste entwickeln oder Ängste anderer Art.
  5. Du hast Schlafstörungen. Du kannst nicht einschlafen oder durchschlafen.
  6. Du hast keinen Appetit oder du isst aus Frust oder weil du traurig bist.
  7. Du denkst vielleicht, es wäre besser nicht da zu sein. Das versteht man unter suizidale Gedanken. Auch selbstverletzendes Verhalten oder Suizidhandlungen kommen vor.

Das waren jetzt erst einmal die wichtigsten Symptome wie sich die Depression zeigt.

So, nun stellt sich die Frage, ab wann bin ich depressiv? Dies wird weltweit nach den gleichen Kriterien klassifiziert, nach dem sogenannten ICD-10. Das ist eine von der WHO, Weltgesundheitsorganisation, herausgegebene klinisch- diagnostische Leitlinie zur Klassifizierung von Krankheiten.

 

Ab wann habe ich eine Depression?

Also, als erstes noch bevor man sich die Diagnosekriterien anschaut,

  • muss vorausgesetzt sein, das die betreffende Person leidet. Es sollte klar sein, dass es dir nicht gut geht.
  • Es sollte natürlich auch abgeklärt sein, dass es keine organischen Ursachen gibt, wie eine Schilddrüsenerkrankung oder anderes.
  • Und es muss auch ausgeschlossen werden, dass diese Symptome nicht von einem Substanzmissbrauch (Drogenkonsum) ausgelöst werden.

Bei jedem Menschen zeigt sich eine Depression anders. Das ist klar! Wir alle sind so individuell und unterschiedlich, dass es oft nicht leicht ist eine Depression direkt zu erkennen. Doch bestimmte Kriterien erfüllen wir alle, wenn wir an einer Depression erkrankt sind.

Es wird eine leichte Depression diagnostiziert, wenn du mindestens 2 Wochen lang mindestens 2 der 3 oberen Anzeichen hast und dazu noch mindestens ein oder 2 Symptome aus der 2. Aufzählung!

 

Diese Beispiele einer leichten Depression sind statistisch am häufigsten.

Du hast seit 2 Wochen eine depressive, gedrückte Stimmung und du hast keinen Antrieb mehr und bist total schnell erschöpft. Dabei hast du auch Schlafstörungen.

Oder: Du hast seit 2 Wochen eine depressive und gedrückte Stimmung, bist schnell erschöpft und hast keine Freude mehr. Du hast Schlafstörungen. Dazu kreisen deine Gedanken darum, dass du „nichts wert bist“ oder „nicht gut genug bist“, so dass dein Selbstwertgefühl und dein Selbstvertrauen niedrig sind.

Du hast Mühe deine normale Berufstätigkeit und deinen sozialen Aktivitäten nachzugehen, aber du musst und kannst dich noch dazu aufraffen.

 

Ab hier bitte sofort zur Hausärztin gehen!

Bei einer mittelgradigen oder schweren Depression kommen noch weitere Symptome dazu, wie alle 3 Leitsymptome und 3 bis alle 7 Symptome aus der anderen Kategorie. Bei einer schweren Depression kommen häufig noch somatische Symptome dazu. Man spricht von einem Somatischen Syndrom.

Hierbei wirst du nicht mehr oder nur unter erheblichen Schwierigkeiten, deine sozialen, häuslichen und beruflichen Aktivität schaffen. Die Hausärztin wird dir wahrscheinlich ein Antidepressivum verordnen. Wenn es dir sehr schlecht, rate ich dir, dich darauf einzulassen. Antidepressiva machen nicht abhängig und du musst sie ja auch nicht ewig nehmen. Auf jeden Fall solltest du zu dem Medikament zusätzlich eine Psychotherapie machen.

 

Was du jetzt tun solltest!

Wenn du jetzt überprüfst und du stellst fest ja, ich erfülle diese Kriterien einer leichten Depression, dann rate ich dir wie folgt vorzugehen:

  1. Gehe zu deiner Hausärztin und lasse checken, ob vom Körper her alles gesund Vielleicht wird sie Blut abnehmen oder anderes veranlassen.
  2. Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft, möglichst in der freien Natur im Wald – heißt 2-3-mal/Woche für mindestens 1 Stunde. Nimm dir die Zeit einfach!
  3. Wenn du negative Gedanken hast, mache mal den Realitätscheck! Stimmen deine Gedanken eigentlich mit der Realität überein oder steigerst du dich negativ in eine Befürchtung rein?
  4. Wenn du eine gute Freundin oder einen guten Freund hast, dann bitte um Hilfe in der Form, dass sie/er mit dir zusammen die Realität prüft, wenn du negativ denkst, oder dass sie/er vielleicht mit dir zusammen ausgedehnt spazieren geht und dir zuhört, wenn dich etwas belastet.

Bedenke aber, dass nicht jede Person zum Zuhören und Reflektieren geeignet ist. Spüre einfach, ob der Austausch wohlwollend und angenehm ist. Wenn nicht, hat dies nichts mit dir zutun. Dann suche dir jemand anderes oder schreibe alles in ein Tagebuch.

  1. Arbeite aktiv gegen die Schwere an mit Bewegung!
  2. Versuche dich zu entspannen! Mache Yoga, gehe in die Sauna, gehe Tanzen, Singe, höre Musik oder tue, was dir Spaß macht! Checke, ob du in der Lage bist Freude zu empfinden, bei Dingen oder Tätigkeiten, dir sonst viel Freude gemacht haben.

Wenn dir keiner der genannten Tipps von 2-6 mehr gelingen mag, dann brauchst du Hilfe!

 

Wo du Hilfe bekommen kannst

Gut, – das du zur Hausärztin gehen solltest, um zu klären, dass keine Krankheit die Symptome auslöst, habe ich schon erwähnt.

Psychotherapie kannst du machen bei:

  1. einer Ärztin, der eine Zusatzausbildung hat in Psychotherapie
  2. einer Psychologischen Psychotherapeutin
  3. einer Heilpraktikerin für Psychotherapie oder Heilpraktikerin

Die Leistungen der niedergelassenen Ärztinnen und Psychologischen Psychotherapeutinnen werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

Die Leistungen von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikerinnen für Psychotherapie müssen meistens selbst bezahlt werden. Manche Privatversicherungen zahlen die Leistungen teilweise oder auch ganz, je nach Leistungsumfang der Versicherung.

 

Therapieplatz ergattern

Das ist kein leichtes Spiel! Bei einer Ärztin oder Psychologischen Psychotherapeutin unterzukommen ist sehr schwierig geworden. Oft bekommen Hilfesuchende zu hören, dass keine Patientinnen mehr angenommen werden oder dass es sehr viele Monate dauert bis man sich noch einmal bei ihnen melden darf. Die Krankenkassen finanzieren mittlerweile Apps, die eine solche „Wartezeit“ überbrücken sollen. Aber worauf warten, wenn es keine Plätze gibt? 

Gerade in einer solch niedergedrückten und schwachen Stimmung erfährt man eine Abfuhr nach der Anderen. Das führt oft für Betroffene zu einer zusätzlichen Verschlechterung der Erkrankung, weil man sich im Stich gelassen fühlt. Das ist eine, dem Gesundheitssystem geschuldeten, Situation. Denn es gibt auch hochqualifizierte Heilpraktikerinnen, die sich spezialisiert haben auf Psychotherapie, wie ich. Diese werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Das sollte meiner Meinung nach wirklich überdacht werden. Wir müssen es zurzeit annehmen wie es ist.

 

Wie es in meiner Praxis abläuft

Wenn du mit mir Kontakt aufnimmst, weil du dir Unterstützung wünschst, dann biete ich dir

  • erst einmal mein Ohr zu einem kostenfreien Gespräch. Ich höre dir in Ruhe zu und zeige dir Wege auf oder beantworte dir Fragen, die dir unter den Nägeln brennen. Keine Angst! Das wird kein Verkaufsgespräch werden!
  • natürlich all deine Fragen und Bedenken zur Psychotherapie oder Coaching zu beantworten.
  • eine ganz individuell gestaltete Psychotherapie, so wie es für dich in deiner Lebenssituation am besten passt. Coaching und Psychotherapie (unter bestimmten Voraussetzungen) können in meiner Praxis, per Video-Chat, per Mail oder per Telefon
  • feste Therapie oder Coaching Einheiten von 60 oder 90 Min. oder Zeitkontingente